ist sicherlich das bekannteste chinesische Gericht, dass mit der Stadt Peking verbunden wird. Und bislang habe ich noch fast nichts von den kulinarischen Genüssen hier berichtet, oder?
Es gibt tatsächlich mindestens drei verschiedene Zubereitungsarten und etliche Geheimrezepte, die zu der süßlich glasierten und überaus knusprigen Haut des Vogels führen.
Wir waren zuletzt Pekingente essen, als Erk und Bettina uns im September/Oktober besuchten. Wir haben uns gleichzeitig mit unseren Kollegen Susanne und Jens verabredet, die ebenfalls Besuch hatten. Somit waren wir über 10 Personen ….., denn es macht am meisten Spaß mit so vielen zum Essen zu gehen. Nur dann bekommt man einen Eindruck der vielfältigen Küche: Es wird nämlich längst nicht nur Ente bestellt, wenngleich das ein leckeres Gericht ist. Es gibt allerlei Gemüse, dass es bei uns nicht gibt…..etwa eine knallgrüne Bohnenart; die Schoten sind dreieckig und haben kleine (aber weiche) Zacken oder Zähne. Ungewöhnlich und lecker! Außerdem werden zumeist kalte Vorspeisen vorweg bestellt, die aus scharf angebratenen und abgewürtzten Erdnüssen oder zartrosa mit süß-saurem Essig abgeschmeckten Radieschen/Rettichsalat bestehen können. Danach gibt es weiterhin verschiedene Huhn- oder Fischgerichte –je nach Belieben der hungrigen Baggage. Die Suppe bildet den Abschluss des warmen Essens, welche zumeist ganz mild ist – oder auch fast geschmacklos sein kann. Sie soll laut chinesischer Lehre alle Geschmäcker und Zutaten neutralisieren.
Einen weitschweifigen Exkurs in das uns sehr fremde Verständnis von Wirkungsweise von Speisen im Körper kann ich mir mangels tiefgreifender Kenntnisse nicht erlauben, aber so viel sei gesagt: Das Zusammenstellen eines chinesischen Essens bedarf einer präzisen Auswahl der Speisen. Jedem Gemüse, Gewürz und Fleisch, jeder Zubereitungsart wird eine bestimmte Wirkung auf den Körper, dem „Chi“ zugeschrieben. So wird in kalte und warme Wirkungsweisen unterschieden, außerdem werden bestimmt Körperregionen oder Organe dem Essen zugeordnet. Somit ist, z.B. besonders darauf zu achten, dass die Milz „bedient“ wird, da dem Organ wichtige Prozesse zur Erhaltung der Gesundheit zugeschrieben werden. Chinesen gehen etwa davon aus, dass wenn jemand eine Glatze hat, sein „Chi“ nicht gut ist; vor allem arbeitet seine Milz nicht so, wie sollte – sonst würden ja die Haare nicht ausfallen. Tatsächlich gibt es kaum glatzköpfige Chinesen – im Gegenteil: Viele haben bis ins hohe Alter volles Haar, und zwar auch schwarzes. Nur wenige scheinen zu ergrauen.
Zurück zum Esse: Weiterhin sollte etwas Scharfes, etwas Saures, etwas Mildes und etwas Süßes auf dem Tische stehen.
Wir haben uns sicher weniger an diese (uns zum größten Teil unbekannten) Regeln gehalten, aber haben trotzdem ein leckeres Mahl für alle bestellt. Die Speisen werden zügig nacheinander serviert und auf einen großen Drehbaren Teller in der Mitte des runden Tisches gestellt. Jeder kann somit am Teller drehen (aber nur im Uhrzeigersinn!) und zugreifen – mit Stäbchen, versteht sich. Das haben unsere Gäste, Erk und Bettina, auch ganz schnell gelernt, und man gewöhnt sich ohne große Aufregung daran.
Pekingente zu essen ist dann tatsächlich etwas Besonderes: Sie wird vom Koch auf einem Servierwagen an den Tisch gefahren und sehr dünn aufgeschnitten. Zusätzlich werden eine süßlich, dicke Sojasoße, dünn, in feinen Stäbchen geschnittene Gurke und Zwiebeln serviert, wie auch dünne, runde Oblaten, die etwas handtellergroß sind. Sie sind der Schlüssel zum Genuss, denn sie werden nun einzeln auf die eigene Hand gelegt (wer kann, macht auch das mit den Stäbchen – eine hohe Kunst, würde ich sagen!) und nach Belieben mit dem Entenfleisch, der Sojasoße, Gurken und Zwiebeln belegt. Danach werden die Seiten umgeschlagen, sodass ein mundgerechtes Päckchen entsteht, das genüsslich vertilgt werden darf.
Gern wird im Restaurant gezeigt, wie denn die kleinen Päckchen „gepackt“ werden. Passt doch kurz vor Weihnachten, oder nicht?
Eine weitere ENTE, die für Aufregung in Peking gesorgt hat, war die weltberühmte und weitgereiste Rubber Duck.
Dieses haushohe Gummitier stammt von einem holländischen Designer (Florentijn Hofmann)und hat schon Stationen wie Pittsburgh, Sydney, Osaka und Hongkong bereist, um die Öffentlichkeit zu verzücken. So auch in Peking: Wir haben die Ente im berühmten Sommerpalast angetroffen, der am 2.10. sowieso von vielen, vielen Chinesen zum Zweck eine Familienausflugs nach dem Nationalfeiertag besucht wird.
Aber mit diesen Menschenmassen hatten wir dann doch nicht gerechnet…..es war voller als voll. Ein Fortbewegen war zwar noch möglich, aber man wurde eher geschoben, und es ist uns kaum verständlich gewesen, wie man sich mit Kind und Kegel in diese Massen begeben kann….. Vielleicht sollten wir uns nicht zu sehr wundern, denn wir waren ja auch mittendrin 🙂
Obwohl Stephan und ich bald genug von dem Trubel hatten, so war es doch ein lustiges Schauspiel die Rubber Duck gesehen zu haben; immerhin ist sie über 18m groß gewesen….also nicht nur ein kleines Quietscheentchen!
Hier unser Quartett am Himmelstempel und auf der Wangfujing, einer der bekanntesten Flaniermeilen Pekings!
Und da die Jungs sich ja schon ewig kennen….. so an die 35 Jahre….., wurde natürlich auch wieder Sport getrieben und Blödsinn gemacht !!!