Es hat jetzt tatsächlich über 4 Jahre gedauert, dass ich doch mal etwas zum Thema „Luft in Peking“ schreibe. Für alle von Euch, und das sind wohl die meisten, AQI bedeutet AIR QUALITY INDEX….und diese App hat jeder, wirklich jeder Ausländer, der in Peking lebt, auf seinem Handy. Jeder außer mir. Mir reicht es morgens aus dem Fenster zu schauen, um zu beurteilen, wie die Luft denn so ist. Und in den letzten Monaten war sie wirklich prima. Die App wird von den Daten der Amerikaner gespeist; sie zeigt auch die Luftwerte anderer großer Städte in China an – Shanghai, als „großer Konkurrent“ wird gern als Vergleich mal angeschaut.
In der Schule steht morgens der aktuelle Wert im Lehrerzimmer angeschrieben, damit man weiß, ob vielleicht die außerordentliche Pausenregelung greift. Dann müssen die Schüler die Pause leider im Inneren der Schule verbringen; bei unserer Luftfilteranlage, die der Vorstand vor 1,5 Jahren hat einbauen lassen, ist das dann gar nicht mehr so unangenehm, denn die Werte sind fast mit einem Luftkurort vergleichbar 🙂
Da letzte Woche die Werte nach langer Zeit wieder mal über 350 hoch waren, hab ich mir gedacht, ich knipse mal vorher-nachher-Bilder aus unserem neuen Zuhause im 26. Stock. Bei bestem Wetter können wir über all die Hochhäuser hinweg die Westberge sehen. Bei schlechten Werten erahnt man kaum die Häuserreihe hinter dem Fußballstadion. Meine Bilder sind garantiert nicht retuschiert, mit derselben Kamera, um fast dieselbe Uhrzeit aufgenommen. Macht Euch selbst ein Bild:
Nach 2,5 Tagen war der Spuk dann wieder ganz schnell vorbei. Aus dem Süden kommend, drückt der Wind die Luftmassen gegen die uns umgebende Bergkette; sie steht dann wie eine Glocke über der Stadt – meist ist es dann auch viel feuchter. Dreht der Wind auf Nordrichtung, bekommen wir Wind aus der Mongolei; der ist kälter, trocken und bläst den Smog einfach weg, und das innerhalb weniger Minuten.
Auch heute war wieder ein toller Herbsttag, mit noch deutlich über 20 Grad, sonnig, Wind aus dem Norden, und wir haben endlich Pekings neueste Attraktion begutachtet. Denn auch hier gibt es natürlich einen Ausblicksturm: den Olympic Tower, den es aber zu den Spielen noch nicht gab. Er ist erst in diesem Jahr eröffnet worden, glaube ich. Und weil die Auffahrt mit RMB 200 nicht ganz billig ist, gab es weder Andrang an den Kassen oder am Aufzug, noch Gedränge auf den beiden Plattformen. Wir waren zunächst fast allein, haben die Aussicht genossen, alle markanten Gebäude entdeckt, die wir kennen und gestaunt, dass wir deutlich über 30km weit gucken konnten – großartig. Besonders dann fühlt sich Peking wie unser Zuhause an. Ich bin selbst manchmal erstaunt, wie gut ich die Stadt bereits kenne………. es gibt natürlich auch noch viel von uns Unentdecktes, aber es ist eben unsere Stadt.
(hier fehlen Fotos, die irgendwie verschwunden sind. Da müssen wir die tollen Asublickspilze wohl nochmals besuchen!)
Für das ganz große Wohlfühlprogramm fehlte uns nur noch ein Café oben auf der windgeschützten Plattform, wo uns die Sonne beim kleinen Gedeck auf den Pelz brennen würde. Kurzerhand setzte ich mich auf den Boden und ließ mir die Sonne ins Gesicht scheinen……Chinesen setzen sich nie auf den Boden – der ist ja üblicher Weise viel zu schmutzig. Ich fand es klasse, die Beine von mir zu strecken und den Ausblick zu genießen.