We like to move (it)

Nun ja, Ihr wisst alle, dass wir uns gern bewegen, aber bei der Anzahl unserer Umzüge, könnte man meinen, dass wir auch das gern tun – die Begeisterung hielt sich in Grenzen, als es an die Planung des Umzugs ging. Wir waren das letzte Mal als Mieter „mitverkauft“ worden, aber es war klar, dass wir nach 2 Jahren wieder ausziehen mussten. Und die Zeit fliegt! Wir haben bereits 2017, und wir sind seit 6 Jahren in Beijing. Nach 4 Jahren im Soho Gebäude 11 folgten 2 Jahre in Gebäude 16. Wahnsinn, wie schnell das vorbei ging, oder? Große Lust hatten wir dazu natürlich nicht, aber lest selbst…. wir hatten wieder Glück!

Stephan schlug vor nicht zu lange zu warten, sondern noch vor den Sommerferien umzuziehen, damit wir nicht früher aus dem Urlaub kommen und/oder gleich mit Umzugsstress beginnen müssten. Denn obwohl wir hier schnell Helferlein organisieren können, muss doch alles gepackt, im Idealfall einiges aussortiert werden. Das alles bereitet doch immer ein bisschen Arbeit. Das ist es zwar auch, wenn es so nebenbei, während des Schulbetriebs, geschehen muss, doch Stephan wählte die Projektwoche aus, in welcher die Nachmittage frei sein und wir Luft für das Um- und Einräumen haben würden. Eine gute Idee!

Zuvor lag jedoch die Qual der Wahl der richtigen Wohnung vor uns:

Am liebsten wären wir in unserem „Kiez“, im Sanlitun Soho, geblieben. Dort kennen wir uns aus, haben Lieblingsrestaurants und auch einige nette Ansprechpartner bei Problemchen des Alltags und auch einen Lieblingsobst/gemüseverkäufer. Wir haben in den letzten Jahren miterlebt, wie sich ein neu genauer Stadtteil belebt, wie die Chinesen sich nach und nach die Geschäfte und freien Plätze erobern. Aber, deshalb ist es auch trübseliger und im Innenbereich deutlich lauter geworden. Unsere Wohnung blickte nach Westen; wir thronten im 27. Stock über allen Geschehnissen in einer sehr ruhigen Ecke des Compounds. Und bei den Fußballspielen von Beijing Guoan konnten wir sogar die Anzeigetafel sehen. Ein Hippies Viertel, kurze Wege zum Einkaufen, Essen gehen und ein, zweimal im Jahr auch kurze Wege in die Clubs der Stadt. Wir wollten gern dort bleiben. 

Unser „hipper“compound (Hintergrund)im Stadtmagazin

Westberge im Abendlicht aus dem 27. Stock

 

 

 

 

 

 

 

Aber nach etwa 15 neuen Wohnungen, die unterschiedlicher in Größe und Lage/Ausrichtung zur Sonne nicht hätten sein können, waren wir nicht wenig frustriert – vor allem von den Preisen. Die gehen nämlich weiterhin durch die Decke. Die exakt identische Wohnung, die wir gerade noch bewohnten, nur 19 Stockwerke tiefer, sollte etwa 600 Euro mehr kosten. Achter Stock, ohne Blick auf die geliebten Westberge, und dann noch deutlich teurer. Da waren wir echt bedient.

Eine andere Wohnung, etwa so groß, wie unsere, schön geschnitten sollte auch mehr kosten, obwohl alle Fenster auf die Wand des angrenzenden Kaufhauses blickten. Kein Himmel zu sehen ohne Kopfverrenkung – wer zieht denn dort ein???? Wir nicht, stellten wir schnell klar!

Eine Party bei einem Kollegen brachte Stephan auf den Gedanken, doch noch mal in dessen Wohnblock, welcher 2,5 km entfernt, aber ganz nah am Chaoyang Park gelegen ist, zu schauen. Und tatschlich wurden wir fündig; wir zahlen zwar auch jetzt etwas mehr, haben aber auch eine größere Wohnung und außerdem 2 Balkone – über die besonders ich mich freue. Leider wohnen wir nur noch im 5. und nicht mehr im 27 Stock, und die Gegend ist beschaulicher, nicht so „hip“. Aber der Wohlfühlfaktor ist hoch! Und das ist uns besonders wichtig, denn nach vielen Stunden in der Schule muss das Zuhause ein Wohlfühlort sein, ein Refugium, muss jedem von uns und gleichzeitig uns beiden Raum zur persönlichen Entfaltung geben, aber auch Schutz, und kuschelig muss ein sein. Ein neues Bett im Schlafzimmer und ein neues Sofa im Wohnzimmer tragen sehr dazu bei. Von Kollegen haben wir noch ein Gästebett und Möbel für die Balkone erhalten/gekauft. Jetzt fehlen noch ein paar Kleinigkeiten – ein Besuch bei Ikea ist schon geplant 🙂

Unser neues Domizil: Victoria Gardens

 

Balkon zum Innenhof

Wir hatten Kisten gepackt und unsere Fee hatte Helfer organisiert, die zum Schleppen kamen. Doch Wichtiges wollten wir dann doch selbst in die Hand nehmen, und so fuhren wir das eine oder andere Mal selbst zur neuen Wohnung.

Stephan mit der praktischen Ikea-Tasche und Laufrad auf dem Buckel!

Kuschelgiraffe „Melman“ muss auch mit 🙂

Und ich glaube, dass uns der kleine Ortswechsel gut tut. Nach 6 Jahren schleicht sich doch neben dem Wohlfühlaspekt auch das Gewohnheitstier ein. Nun müssen wir uns wieder aufmachen, Neues entdecken, und das tut dem Geist gut und macht auch wieder Spaß. Auf Probleme, wie die bei der neuen, zuständigen Polizeistation, verzichten wir gern, aber schlussendlich funktioniert auch hier die Registrierung. Die chinesische Regierung will ja wissen, wer wir sind und wo wir wohnen.

Auf jeden Fall freuen wir uns – nun gegenn Ende unserer Sommerferien – wieder auf Beijing und unsere neue Wohnung. Und der erste Besuch dort hat sich auch schon angemeldet.

Wir freuen uns schon auf Euch!

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Und noch ein kleiner Einblick in das chinesische Abfallentsorgungssystem:

Wir durften nach Absprache mit dem Vermieter (welcher übrigens ein Taiwan Chinesen ist und als Jurist in Los Angeles arbeitet) ein neues Sofa kaufen. Es wurde ein Ikea-Sofa, das angeliefert und aufgebaut wurde. Dabei fiel auch jede Menge Müll an, wie Pappkartons und Kunststofftüten. Wir hätte alles kleingeschnitten und zum entsprechenden Müllcontainer gebracht, oder? Der Ikeamitarbeiter entsorgte auch selbst, warf jedoch einfach alles in unser Treppenhaus….

War jedoch kein Problem, am nächsten Tag war der Fluchtweg wieder frei, denn fleißige Helferlein vom Management hatten wohl aufgeräumt. Um Euch alle zu beruhigen: Der Müll wird tatsächlich recht penibel getrennt; nur muss es nicht der Verbraucher selbst trennen, sondern die Müllsammler holen sich „ihren“Müll aus dem Abfall heraus und transportieren dann auf kleinen Wägelchen den Müll zum Zwischenhändler, der pro Kilo abrechnet. So wie hier im Bild: Ein Styroposammler mit Übergewicht !

Styroporwagen mit deutlichem Übergepäck 🙂

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